Rolf Langebartels
Internetprojekt Soundbag

 
Klangbeutel Nr. 208
update vom 28. Februar 2011
Der Schrei (des Neugeborenen) und das Lallen (des Kleinkindes) sind die ersten Äußerungen und Signale unbewußter sexueller Lust. Als solche bleiben sie auch im Geschlechtsverkehr, der ja ebenfalls nicht unbedingt geräuschfrei vonstatten geht, erhalten. Denn gerade hier treten diese Artikulationsformen als Urlaute wieder in Reinkultur auf. Um etwas überspitzt zu formulieren: Wenn diese frühkindlichen Laute als Basis für alle möglichen Gesangsformen und den Ausdruck sexuellen Wohlbefindens dienen, sind selbst brillanteste Mozart- oder Verdi-Arien nichts anderes, als jahrelang sorgfältig kosmetisierte Töne der Lust.
Erotik in der Musik
Der Textausschnitt oben ist entnommen aus "Erotik in der Musik" von M. O. C. Döpfner und Thomas Garms, Frankfurt/Main, Berlin 1986, Seite 119
Interessant auch Michaela Graf, "Musik und Erotik. Eine Kategorisierung des erotischen Ausdrucksverhaltens in avantgardistischer Klangkunst", Diplomarbeit geschrieben und publiziert bei Professor Werner Jauk, Universität Graz, 2008.
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