Rolf Langebartels
Internetprojekt Soundbag

 
Klangbeutel Nr. 203
update vom 17. April 2010
Paragraphen 7 bis 9 des akustischen Manifests
7. - Die Hyänen des akustischen Raums, Handel und Dienstleistung, bestrahlen unsere Körper mit Schalltapeten, um das Surren der Klimaanlagen, Server, Lüftungen, Lifte und Rolltreppen ihrer minderwertig geplanten und billig zusammengeschusterten Einkaufszentren zu übertünchen und um uns dumm und konsumsüchtig zu machen. Schluss damit!
8. - Tief in die Gehörgänge sind die Stöpsel gestopft. In öffentlichen Bussen, Straßenbahnen, Zügen, U-Bahnen, auf den Straßen, in den Parks und aus den armseligen Lautsprechern von Mobiltelefonen plärren die armseligen, komprimierten und maximierten Kunststoffmusiken. Wir wollen keine durchvibrierten, hyperaktiven kleinen Monster als Kinder!
9. - Das Irrenhaus der Akustik ist bevölkert von Parasiten: Warteschleifen, Jingles, Audiologos, Soundicons, Warn- und Signaltöne, Corporate Sounds, Auftragsfirmensongs, Klingeltöne nisten sich ein in den Gehörgängen. Weg damit! Wir sind Menschen, keine Zielgruppe.
Das Akustische Manifest
Der österreichische Musiker und Komponist Peter Androsch aus Linz publizierte das Manifest am 20. Februar 2009. In der Vorrede mit dem Titel "Lob des Hörens" heißt es:
Ohne Hören sind wir nichts. Was wir sind, sind wir durch das Ohr: Personen. So wie das lateinische Wort es sagt: Durch-Klingende. Unsere Existenz ist Klang und unser Tun erzeugt Klang, nicht Licht. Töne, nicht Bilder. Aufgehoben in der ewigen Schwingung des Raumes, durchflutet vom Lebenspuls unserer selbst, eingebettet in das Kontinuum der Zeit. Vom fünfzigsten Tage nach der Befruchtung bis nach unserem letzten Atemzug hören wir. Vom fünfzigsten Tage nach der Befruchtung bis nach unserem letzten Atemzug klingen wir. Vierundzwanzig Stunden am Tag.
Das Gehör warnt uns vor Gefahren. Bis heute funktioniert die schnelle Datenleitung in die ältesten Teile unseres Hirnes, die uns zu Flucht oder Abwehr treiben. Deshalb wissen wir nicht, dass wir hören. Wir hören. Wir wissen auch nicht, was wir hören. Wir hören, um zu überleben. Ununterbrochen.
Weitere Informationen über das Akustische Manifest.

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