Rolf Langebartels
Internetprojekt Soundbag

 
Klangbeutel Nr. 204
update vom 16. Mai 2010
Freiheit aus dem Audion
Schon das Jahr 1917 führte einen entscheidenden Schritt weiter. Immer wieder hatten Amateure und Techniker bei Funksendungen ungewollte Rückkopplungen hervorgebracht, und dann unterbrach ein unerträgliches, der Tonhöhe nach bewegliches Pfeifen den Empfang. Man ergründete diese Erscheinung bald durch systematische Versuche, vor allem um der Reinheit und des Farbenreichtums der primitiven Rückkopplungstöne willen. Im Laboratorium des Eiffelturms in Paris arbeitete Armand Givelet, der Vizepräsident des Französischen Radioklubs. Von Anfang an hing die Entwicklung denn auch eng mit derjenigen des Rundfunks zusammen.
Givelet erzählte später, wie man auf den Gedanken kam, "elektrische" Musik zu machen: Durch Zufall hätte jemand "mit den Fingern zwei verschiedene Punkte eines Röhrenverstärkers berührt, versehen mit einem Kopfhörer, der an diesen Verstärker angeschlossen war". Sogleich sei ein bestimmtes, sehr durchdringendes Pfeifen ertönt. Zufällig habe man einen Drehkondensator zur Hand gehabt; drehte man seinen Knopf, dann änderte sich die Tonhöhe des Pfeifens.
Drei Tage später habe man den Kondensator mit einer Skala versehen, die den Abständen der Tonleiter entsprach. Bald spielte man auf diese Weise einfache Melodien. Dann änderte Givelet die Spannung der Anode und die Heizung der Röhren und schloß den Kondensator an anderen Punkten des Verstärkers an: eine Reihe außerordentlicher Klangfarben war das Ergebnis. Zunächst scheiterte er aber daran, daß der Lautsprecher damals noch ziemlich selten war.
Armand Givelet
Feedback
In seinem Buch "Musica ex machina", Verlag Ullstein, Berlin, Frankfurt, Wien, 1960, Seite 202 - 203 weist Fred K. Prieberg auf die Entwicklung eines elektrischen Musikinstruments von Givelet hin, das auf dem Effekt des elektroakustischen Feedbacks basiert. Siehe den oben zitierten Text.
Weitere Informationen über Fred K. Prieberg, Armand Givelet und das Audion.

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